Das Problem mit der Ernährungswissenschaft
Die Ernährung ist zu einem Thema völliger Verwirrung geworden. Ist Zucker schlecht? Ist Fleisch gut oder schlecht? Sind Milchprodukte problematisch? Sollten wir alle Kohlenhydrate meiden? Führt eine vegane Ernährung zu einem längeren Leben ohne Krankheiten?
Es ist heutzutage schwierig, verlässliche und gute Informationen zu erhalten, zumal deren Darstellung von Einflüssen geprägt ist, die möglicherweise nicht in Ihrem Interesse liegen.
Warum ist die Ernährung so verwirrend?
Das Gebiet der Ernährung und das, was wir als „normale“ Essgewohnheiten ansehen, sind ziemlich neu. Vitamin C wurde zum ersten Mal in den 1920er Jahren, und Ballaststoffe wurden erst in den 1970er Jahren entdeckt. Die Idee des «Snackens» wurde in den 1950er Jahren erfunden und begann in den 1980er Jahren zu boomen.
Die Ernährung als Wissenschaft wird missbräuchlich benutzt und wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis wir verstehen, welche Rolle das was und wie wir essen, für unsere allgemeine Gesundheit spielt. Die Auswirkungen unserer Ernährung zu verstehen, ist ein schwieriges Studiengebiet, und unsere Ansätze sind oft fehlerhaft oder unvollständig.
Versuche vs. Beobachtung
Die Komplexität der Ernährung bedeutet, dass Tiermodelle oder Reagenzglasversuche nicht das gesamte Bild erfassen. Der optimale Weg die Ernährung zu verstehen, sind randomisierte, kontrollierte Studien, bei denen einige Teilnehmer eine Behandlung erhalten, während eine Kontrollgruppe nicht behandelt wird und diese beiden Gruppen verglichen werden. Diese Studien sind jedoch unglaublich teuer und komplex, wobei viele Vorschriften eingehalten werden müssen wie Mindestdauer, Stichprobengröße und zudem häufig Interessenskonflikte bestehen.
Die meisten Ernährungsstudien basieren daher auf Beobachtungsstudien, in denen Forscher versuchen, einen Zusammenhang zwischen der Nahrungsaufnahme und gesundheitlichen Problemen herzustellen. Sie verlassen sich darauf, dass die Teilnehmer ihre Ernährungsgewohnheiten anhand von Fragebögen zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme angeben, die in der Regel ungenaue Fragen enthalten. Fragen wie „Wie oft haben Sie in den letzten 12 Monaten Kekse gegessen?“ oder „Wie oft essen Sie Fleisch?“. In den Umfragen werden in der Regel weder die Mengen noch die Qualität der Lebensmittel genau erfasst. Zudem sie sind sicherlich dadurch limitiert, dass sich die Befragten häufig nicht genau erinnern.
Wissen Sie noch, was Sie vor zwei Tagen zu Mittag gegessen haben? Die meisten Menschen können sich nicht daran erinnern, was sie vor ein paar Tagen gegessen haben, geschweige denn, was sie über mehrere Monate gegessen haben.
Viele Menschen geben auch zu kleine Mengen an, übertreiben oder verschweigen bewusst gewisse Nahrungsmittel.
Normale menschliche Schwächen bedeuten, dass Beobachtungsstudien weitgehend unwissenschaftlich sind. Leider bilden diese Studien aber das Herzstück der Ernährungsforschung und Ernährungsrichtlinien beruhen auf ihren ungenauen Ergebnissen.
Beobachtungsstudien sind zwar gut geeignet, um Hypothesen aufzustellen und Korrelationen zu ziehen, aber ihre Ergebnisse können keine Kausalität nachweisen. Tatsächlich erweisen sich mehr als 90 % der aus Beobachtungsstudien abgeleiteten Hypothesen später in klinischen Studien als falsch – eine ziemlich miserable Erfolgsbilanz.
Aufmerksamkeitserregende Schlagzeilen
Ernährungswissenschaftliche Studien ziehen im Vergleich zu anderen wissenschaftlichen Studien überproportional viel Aufmerksamkeit auf sich und die Medien weisen bei der Berichterstattung über Beobachtungsstudien häufig auf Kausalität hin.
Ein Beispiel hierzu: Vor einigen Jahren lautete eine Schlagzeile wie folgt: „Italienische Studie findet heraus, dass Pasta dünner macht“. Der Artikel in The Telegraph lautete: „Eine neue italienische Studie hat ergeben, dass Nudeln nicht dick machen und sogar das Risiko, fettleibig zu werden, verringern… Sie können so viel Nudeln essen, wie Sie wollen, in der Gewissheit, dass ein Teller Spaghetti an und für sich nicht dazu führt, dass Sie zu dick werden. Buon appetito!“
Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelte, die der Behauptung eines kausalen Zusammenhangs nicht würdig ist. Im Rahmen der Studie wurden rund 23’500 Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und sozialer Herkunft in ganz Italien zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und ihr Body-Mass-Index (BMI) sowie ihr Verhältnis von Taille zu Hüfte erfasst. Die Forscher untersuchten nicht die Portionsgrößen, was bemerkenswert ist, da bei der mediterranen Ernährung Nudeln und Brot in der Regel in kleineren Portionen und nicht als Hauptgericht serviert werden. Außerdem wurde festgestellt, dass fettleibige Personen ihre Kalorienzufuhr um bis zur Hälfte untertreiben und vor allem den Konsum von Fett und Kohlenhydraten zu niedrig angeben.
Am aufschlussreichsten ist vielleicht, dass die Studie von Barilla gesponsert wurde, einem Nudelhersteller, der eindeutig daran interessiert ist, mehr von seinem Produkt zu verkaufen.
Einfluss der Industrie
Die Macht der Lebensmittelindustrie ist das nächste große Problem der Ernährungswissenschaft. Anstatt dass die Wissenschaft und die Gesundheitspolitik die Ernährungspolitik beeinflussen, haben die Unternehmen einen großen Einfluss darauf, was wir essen.
Große Lebensmittelkonzerne finanzieren nicht nur Studien, sondern sponsern auch Ernährungskonferenzen (die Konferenz der American Dietetic Association wurde beispielsweise von McDonalds und Coca Cola gesponsert) und öffentliche Gesundheits- und Berufsverbände (wie die American Heart Association und die Academy of Nutrition and Dietetics, die von Coca Cola, Kelloggs und PepsiCo gesponsert werden, oder die American Society of Nutrition, die von Coca Cola, Nestle, PepsiCo, McDonalds und der Sugar Association gesponsert wird).
Ist es da verwunderlich, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf heftigen Widerstand stieß, als sie versuchte, die empfohlene Zuckeraufnahme zu senken? Die US-amerikanische Zuckerindustrie ging sogar so weit, die damalige Regierung unter Druck zu setzen, um die Finanzierung der WHO zu kürzen, falls die Empfehlungen durchgesetzt würden.
Ein weiteres Beispiel: Die Zuckerindustrie bezahlte in den 1950er und 1960er Jahren Forscher in Harvard dafür, die schädlichen Auswirkungen von Zucker herunterzuspielen. Wissenschaftler in Harvard wurden dafür entschädigt, dass sie Arbeiten kritisierten, in denen ein Zusammenhang zwischen Zucker und Herzkrankheiten hergestellt wurde, und sie wurden ermutigt, Cholesterin und gesättigte Fette für Herzkrankheiten verantwortlich zu machen. Dies führte zu einem Paradigmenwechsel gegen Fett, der in den 1970er Jahren den Anstoß zu einer fettarmen Ernährung gab und die öffentliche Politik jahrzehntelang beeinflusste. Zufälligerweise begannen die Fettleibigkeitsraten ab den 1970er Jahren weltweit in die Höhe zu schnellen.
Das Geschäft mit der Ernährung
Nicht nur große Lebensmittelkonzerne verdienen ihr Geld mit undurchsichtiger Ernährungswissenschaft. Viele so genannte Experten schreiben Bücher, drehen Dokumentarfilme und posten in den sozialen Medien über Ernährung, aber hinter ihren Behauptungen stehen keine Vorschriften und keine Studien.
Ein Buch zu schreiben ist nicht dasselbe wie eine Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift mit Peer-Review zu veröffentlichen. Autoren, Filmemacher und Social-Media-Influencer unterliegen nicht den zeitaufwändigen Prüfstandards von Wissenschaftlern. Plattformen wie Instagram und Tik Tok setzen weiterhin gefährliche Ernährungstrends in Gang, die auf Fehlinformationen beruhen. Und es wird immer schwieriger, Ernährungsmythen zu erkennen.
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