12 Ernährungsmythen entlarvt
Wie ich in meinem Beitrag über die Probleme mit der Ernährungswissenschaft geschrieben habe, gibt es eine Menge Fehlinformationen über Ernährung. Durch jahrelange biomedizinische Forschung, Ernährungsstudien und persönliche Erfahrungen bin ich Expertin im Aufspüren von Ernährungsirrtümern geworden und räume mit einem Dutzend der häufigsten Irrtümer zu unserem anscheinenden Essverhalten auf.
Mythos 1: Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages
Dank der Lebensmittelkonzerne, die den Müslikonsum ankurbeln wollen, wurde den meisten von uns eine Gehirnwäsche verpasst, die uns glauben lässt, dass wir ohne Frühstück nicht funktionieren können. Das mag zwar für Menschen mit einer gestörten Glukoseregulierung zutreffen, aber der Rest von uns muss sich keine Sorgen machen und kann das Frühstück auslassen.
Mythos 2: Kaffee ist giftig
Viele Menschen haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie Kaffee trinken, aber das sollte nicht der Fall sein. Nur Ihre Gene können sagen, ob Kaffee Ihnen guttut oder nicht.
Mythos 3: Eier erhöhen das Risiko von Herzkrankheiten
Stimmt nicht. Es ist erwiesen, dass Eier nicht zu einem hohen Cholesterinspiegel beitragen.
Mythos 4: Entgiftungen und Entschlackungen sind notwendig
Wir können Gwyneth Paltrow und vielen anderen Wellness-Influencern für die Idee danken, dass regelmässiges Entgiften oder Entschlacken gesund ist. Diese Praxis ist wissenschaftlich nicht abgesichert, und so genannte Entgiftungspläne sind oft teuer und schwer zu befolgen.
Eine nachhaltige Alternative ist eine zeitlich begrenzte Ernährung, bei der die Ess- und Fastenzyklen auf den Tagesrhythmus abgestimmt werden. Die zeitlich begrenzte Ernährung wird viel weniger vermarktet, da es praktisch unmöglich ist, mit Menschen Geld zu verdienen, die ihre Ernährung auf ein 8- bis 12-Stunden-Fenster beschränken und während der restlichen 12 bis 16 Stunden fasten.
Mythos 5: Rotes Fleisch verursacht Krebs
Es gibt viele Fehlinformationen über den Verzehr von Fleisch. Doch wenn es richtig zubereitet wird, ist Fleisch unglaublich nährstoffreich und sein Verzehr kann grosse gesundheitliche Vorteile haben. Es ist jedoch sehr ratsam, sich von Fleisch aus Massentierhaltung und stark verarbeitetem Fleisch fernzuhalten.
Ein Teil der Krebsgefahr, die von Fleisch ausgeht, hängt mit der Art der Zubereitung zusammen. Einige Zubereitungsmethoden, wie Grillen und Verkohlen, erzeugen giftige und alterungsfördernde Verbindungen im Fleisch – das Gleiche gilt für Gemüse. Pommes Frites und Kartoffelchips enthalten zum Beispiel hohe Mengen an Acrylamid, einer für den Menschen krebserregenden Verbindung. Eine gekochte Kartoffel hingegen enthält kein Acrylamid.
Es kommt darauf an, wie sie kochen. Entscheiden Sie sich für niedrige Zubereitungstemperaturen und langsame Kochmethoden. Verwenden Sie säurehaltige Marinaden wie Zitronensaft oder Essig oder sogar Wein und Bier, um die Bildung dieser giftigen Verbindungen zu verhindern.
Mythos 6: Salz ist schädlich
Auch hier gibt es eine genetische Grundlage dafür, wie viel Salz für Ihren Körper am besten ist. Der angemessene Salzkonsum ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.
Mythos 7: Kohlenhydrate sind schlecht
Es gibt keine pauschale Regel für den Verzicht auf Kohlenhydrate. Es gibt eine genetische Grundlage dafür, wie gut Sie Kohlenhydrate verstoffwechseln. Natürlich hat die Art der Kohlenhydrate, die Sie zu sich nehmen, einen grossen Einfluss.
Mythos 8: Eine alkalische Ernährung ist am besten
Es wird behauptet, dass eine Erhöhung des Alkaligehalts des Körpers Krankheiten vorbeugt und beim Abnehmen hilft, aber nichts, was Sie essen, wird den pH-Wert ihres Blutes wesentlich verändern. Eine alkalische Ernährung kann den pH-Wert Ihres Urins verändern, aber das bedeutet nicht, dass Sie gesünder werden.
Mythos 9: Mindestens 10.000 Schritte pro Tag
Eine grossartige Initiative und es ist wunderbar, wenn Sie dadurch angeregt werden aktiv zu sein, aber die Zahl «10.000» wurde von einem Marketingteam aus der Luft gegriffen und nicht von der Wissenschaft ermittelt.
Mythos 10. Essen Sie nach Ihrer Blutgruppe
Ihre Blutgruppe sollte keinen Einfluss auf Ihre Ernährungsentscheidungen haben. In Anbetracht der Tatsache, dass genetische Analysen und Blutuntersuchungen Ihnen dabei helfen können Ihre Gesundheit zu optimieren, ist es verständlich, wenn man glaubt, dass dies wissenschaftlich fundiert ist. Aber wir sind alle zu einzigartig, als dass nur vier Blutgruppen unsere Ernährungsbedürfnisse bestimmen könnten.
Mythos 11. Selleriesaft heilt alles
Dieser Irrsinn wurde von einem prominenten Hellseher ohne ernährungswissenschaftliche Ausbildung ins Leben gerufen. Genug gesagt!
Mythos 12. Trinke mindestens 8 Gläser Wasser pro Tag
Wie viel Wasser Sie am Tag brauchen, hängt von Ihrer Ernährung, Ihrem Aktivitätsniveau und Ihrem Stuhlgang ab. Die magische Zahl von 8 Gläsern pro Tag ist nicht genau erforscht.
Und jetzt räumen wir mit einem Bonus Mythos auf…
Mythos 13. Kleine, häufige Mahlzeiten verbessern den Stoffwechsel
Es ist keine Überraschung, dass dieser Trugschluss von Unternehmen stammt, die Snackfood verkaufen.
Unser Verdauungssystem braucht Zeit für Wartung und Reparatur, was unmöglich ist, wenn wir ständig essen! Eine gute Analogie ist ein durchschnittlicher Tag im Home Office: Man hat Arbeit, Hausarbeiten und andere Dinge zu erledigen, aber ständig klingeln Leute mit Lieferungen an der Tür. Anstatt zu arbeiten, verbringt man die meiste Zeit damit, Pakete entgegenzunehmen und herauszufinden, wohin man diese alle bringen soll. Dem Körper geht es genau gleich, wenn wir naschen. Ihre guten Darmbakterien haben sich eine wohlverdiente Pause verdient!
Die Verdauung ist auch eine der Hauptursachen für kollaterale Entzündungen. Jedes Mal, wenn wir essen, wird unser Darm vorübergehend durchlässig (man nennt das intestinale Permeabilität), was alarmierend klingt, aber völlig normal ist und unserem Körper die Aufnahme von Nährstoffen ermöglicht. Diese Undichtigkeit führt dazu, dass kleine Mengen von Darmbakterien in unseren Blutkreislauf gelangen, was eine vorübergehende Entzündungsreaktion auslöst. Je häufiger Sie essen, desto häufiger wird diese vorübergehende Entzündungsreaktion ausgelöst und desto grösser ist die Entzündungsbelastung für Ihren Körper. Ein Teil des Schadens kann durch die Aufnahme wichtiger Nährstoffe in den Mahlzeiten ausgeglichen werden.
Ernährung ist persönlich
Nachdem ich mit einigen der grössten Mythen rund um das Thema Ernährung aufgeräumt habe, freue ich mich darauf, mit Ihnen die Wahrheit über die Ernährung zu teilen! Einer der Grundpfeiler ist, dass Ihre Einzigartigkeit der Schlüssel zur Optimierung Ihrer Gesundheit ist. Bei Rivr arbeiten wir mit Ihnen zusammen, um Ihnen das Rätselraten bei der Suche nach Ihrer idealen Ernährungsstrategie abzunehmen.
Man kann nicht optimieren, was man nicht messen kann. Unsere funktionellen Labortests ermöglichen es uns, ein individuelles Panel von wichtigen Biomarkern für Gesundheit und Langlebigkeit in Ihrem Blut zu analysieren. Zusammen mit einer soliden DNA-Analyse helfen wir Ihnen, fundierte Entscheidungen über Ihre Gesundheit zu treffen und nachhaltige Veränderungen umzusetzen, um Ihre Ziele zu erreichen.
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