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In der Plastischen Chirurgie konnten wir diesen Trend schon vor Corona beobachten. Während klassische plastisch-chirurgische Eingriffe weiter stetig zugenommen haben, sind die minimalinvasiven Eingriffe überproportional gewachsen. Corona hat diesen Zuwachs aktuell noch stark beschleunigt. Und die Zahl der minimalinvasiven Eingriffe ist in den letzten Jahren schon um ein Zehnfaches gewachsen. Corona hat einen Boom von Schönheitseingriffen ausgelöst.
Aber viele Menschen haben jetzt Zeit für eine Operation. Dies, weil die sozialen Verpflichtungen wegfallen und sie auch keine Ferien nehmen müssen. Nach einer Brustoperation oder einer Fettabsaugung können sie bereits nach wenigen Tagen wieder an Zoom-Sitzungen teilnehmen, ohne dass jemand etwas merkt. Und Diskretion ist vielen wichtig.
Viele haben im letzten Jahr Geld gespart. Sie sind nicht mehr gereist, haben weniger geshoppt, sind nicht mehr ins Fitnessstudio gegangen und mussten auf Restaurantbesuche verzichten. Die Menschen sind müde und orientierungslos. Und jetzt investieren sie halt in ihr Aussehen und können sich auf diese Weise etwas Gutes tun. Entgegen der allgemeinen Perzeption geht es bei der Plastischen Chirurgie nämlich selten primär um Schönheit, sondern um Lebensqualität. In Zeiten, wo man sich sowieso nicht gut fühlt, kann ein Eingriff durchaus die Lebensqualität verbessern.
«In diesen Zeiten haben viele Menschen das Gefühl, dass sie die Kontrolle über ihr Leben verloren haben.»
Da haben Sie völlig recht. Und darüber kläre ich meine Kundschaft auch auf. Jede OP hat ihre Risiken. Hier gilt für mich völlige Transparenz.
Das wäre naheliegend, fällt jedoch nicht so stark ins Gewicht. Was ich allerdings zurzeit viel häufiger höre, ist, dass einem die eigene Müdigkeit, die Zornesfalte, oder die eingefallenen Wangen viel mehr auffallen, weil wir wegen des Zoom- Booms täglich mit unserem Aussehen konfrontiert werden. Da braucht es nur noch einen müden Tag und ein schlechtes Licht und das Selbstwertgefühl hat einen Knacks.
Es geht meiner Meinung nach weit darüber hinaus. In diesen Zeiten haben viele Menschen das Gefühl, dass sie die Kontrolle über ihr Leben verloren haben. Dies kann massive Unsicherheiten auslösen. Ich kann helfen, dass sich Menschen wieder besser in ihrem Körper fühlen und sich so ihre Lebensqualität wieder erhöht. Dazu braucht es kein Facelifting. Eine Laserbehandlung oder ein Microneedling können dazu führen, dass man sich frischer und entspannter fühlt.
«Auch in der Schweiz, vor allem bei der jüngeren Generation, beginnen sich Schönheitsideale zu mischen.»
Nein. Eine gute Ausstrahlung hängt nicht davon ab, wie viele Falten man hat. Für mich ist eine schöne und gesunde Haut mit einem frischen Glow zentral. Und diesen Glow können wir mit Prophylaxe, also einem ganzjährigen Sonnenschutz, Pflege und einer gesunden Lebensführung erreichen.
Sowohl bei Männern wie bei Frauen: Botox, Lidstraffungen, Fettabsaugungen. Bei Frauen sind Brust-OPs noch immer sehr gefragt. Hier geht der Trend zu einer kleineren Brust. Und Männer wollen ihre ungeliebten Love Handles loswerden.
Ja.
7%
Nein.
78%
Ich überlege es mir.
9%
Ich will nur das Resultat sehen.
6%
Ich werde selten für einen solchen Look angefragt. Ich bin ja selber der natürliche Typ. Es sind vor allem junge und sehr junge Kundinnen, die diesen Vorbildern nacheifern. Und die gehen dann vielleicht eher zu einer Dermatologin oder zu einer Kosmetikerin.
Ja, ja (lacht). Das Motto «nur nicht auffallen» ist immer noch aktuell. Das kommt je- doch meiner Philosophie entgegen, dass es um eine kontinuierliche Erhaltenstherapie in kleinen Schritten geht und nicht um grosse, einschneidende Veränderungen. Heute greife ich als Plastische Chirurgin nicht mehr nur zum Skalpell, sondern setze Laser, Botox, Filler und anderes kombiniert ein. Dies erlaubt es mir, die Natürlichkeit beizubehalten. Eine Entwicklung, die ich spannend finde, ist, dass sich auch in der Schweiz, vor allem bei der jüngeren Generation, Schönheitsideale zu mischen beginnen. Andere Kulturen haben diesbezüglich andere Vorstellungen. Und so wird es in Zukunft nicht nur ein Schönheitsideal geben, sondern mehrere.